
Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009
Kleine Symposien / Symposiums courts 14.00-15.30
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zu halten, wurde den Lehrkräften dafür ein Materialpaket zur Verfügung gestellt. Vor
und nach dem Unterricht wurde mit Hilfe eines Tests das konzeptuelle Verständnis der
Schülerinnen und Schüler erfasst.
Im Beitrag werden die Anlage der Studie, die eingesetzten Instrumente und schließlich
Ergebnisse aus Mehrebenenanalysen (932 Kinder in 46 Klassen) zu Effekten der Fort-
bildungsvariation auf die Lernzuwächse der Kinder vorgestellt. Es zeigt sich ein signifi-
kanter Vorteil tutoriell unterstützter Fortbildungen gegenüber Fortbildungen, in denen
Lehrkräfte nur Unterrichtsmaterialien in Form von Klassenkisten zur Verfügung gestellt
bekommen.
Literatur
de Jong, O., Korthagen, F., & Wubbels, T. (1996). Research on science teacher educa-
tion in Europe: Teacher thinking and conceptual change. In B. Fraser & K. Tobin
(Eds.), International handbook of science education (pp. 745-758). Dordrecht: Klu-
wer.
Jarvis, T., & Pell, A. (2004): Primary teachers’ changing attitudes and cognition during
a two-year science in-service programme and their effect on pupils. International
Journal of Science Education, 26, 1787-1811.
Richardson, V., & Placier, P. (2001). Teacher change. In V. Richardson (Ed.), Hand-
book of research on teaching (pp. 905-947). Washington: American Educational Re-
search Association.
Wie gehen Lehrkräfte mit bereit gestellten Lernumgebungen um? – Ergebnisse
einer Evaluationsstudie
Tröbst, Steffen
Universität Münster
Keywords
Evaluation, Unterrichtsmaterialien, Fortbildung, Implementation naturwissenschaftli-
chen Unterrichts, Primarstufe
Finanziert durch eine Stiftung erhielten ungefähr 500 deutsche Grundschulen eine
Klassenkiste zum Thema Schwimmen und Sinken. Begleitend wurde eine sechsstün-
dige, Conceptual-Change-orientierte Fortbildung angeboten. Die Konzeption dieser
Fortbildung basierte auf Erkenntnissen, die in einer DFG-Studie aus dem Schwer-
punktprogramm BiQua gewonnen worden waren (s. Beitrag 2: Kleickmann). Frühes-
tens sechs, durchschnittlich neun Unterrichtsmonate nach Erhalt der Klassenkiste
wurden umfangreiche Fragebögen an die Schulen verschickt. Es wurde sowohl nach
dem bisherigen Einsatz der Klassenkiste als auch nach den persönlichen Erfahrungen
der Lehrkräfte gefragt. Von den insgesamt antwortenden 551 Lehrkräften, hatten 154
fortgebildete und 361 nicht-fortgebildete Personen bereits mit der Klassenkiste unter-
richtet. Weitere 36 Lehrkräfte hatten an einer Fortbildung teilgenommen, jedoch noch
nicht unterrichtet.
Im Vortrag werden ausgewählte Ergebnisse der Evaluation präsentiert. Die Bereitstel-
lung der Klassenkiste regte die beteiligten Grundschullehrkräfte, welche in der Regel
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über keine naturwissenschaftliche Ausbildung verfügten, zu einem vermehrten Unter-
richten des Themas Schwimmen und Sinken an. Fortgebildete Lehrkräfte unterrichte-
ten dabei im Vergleich zu ihren nicht-fortgebildeten Kollegen auch verstärkt die ans-
pruchsvolleren Inhaltsbereiche der Klassenkiste. Bei der großen Mehrheit der Schulen
verbreitete sich der Einsatz der Klassenkiste über einzelne Lehrkräfte hinaus in größe-
ren Teilen des Kollegiums. Ebenso konnte festgestellt werden, dass die Lehrkräfte sich
in unterschiedlichen Formen gegenseitig Unterstützung bei der Nutzung der neuen Un-
terrichtsmaterialien gewährten. Der Einsatz der Klassenkiste war mit einer vorwiegend
positiven Einschätzung des Lernerfolgs von Schülerinnen und Schülern verbunden.
Zusätzlich zu den genannten Kernergebnissen wurden die Zusammenhänge zwischen
der Fortbildungsteilnahme, dem Interesse an bzw. der Selbsteinschätzung in Hinblick
auf Physik, dem Einsatz der Klassenkiste und den persönlichen Erfahrungen im Um-
gang mit der Klassenkiste eingehend exploriert.
Literatur
Möller, K., Vehmeyer, J., Stadelhofer, B., & Tröbst, S. (2008). Lernen mit der Klas-
se(n)kiste „Schwimmen und Sinken“ im Sachunterricht der Grundschule. Münster:
Westfälische Wilhelms-Universität.
Möller, K., Hardy, I., Jonen, A., Kleickmann, T., & Blumberg, E. (2006). Naturwissen-
schaften in der Primarstufe. Zur Förderung konzeptuellen Verständnisses durch Un-
terricht und zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildungen. In M. Prenzel & L. Allolio-
Näcke (Hrsg.), Untersuchungen zur Bildungsqualität von Schule. Abschlussbericht
des DFG-Schwerpunktprogramms (S. 162-193). Münster: Waxmann.
Förderung und Diagnose fachspezifisch-
pädagogischer Kompetenzen von Lehrperso-
nen mit Unterrichtsvideos
Lehrerkompetenzen, Unterrichtsentwicklung mit Video, Videoerhebungen
Vorsitz und Einleitung:
Krammer
,
Kathrin & Waldis, Monika
Pädagogische Hochschule Zentralschweiz, Pädagogische Hochschule der Fachhoch-
schule Nordwestschweiz
Diskutant:
Leuchter, Miriam
Pädagogische Hochschule Zentralschweiz
miriam.leuchter@phz.ch
Einleitung
Der Auseinandersetzung mit authentischen Unterrichtsvideoaufnahmen wird ein hohes
Potential für die Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie den Aufbau und die Erweite-
rung des unterrichtsbezogenen Wissens und Handelns der Lehrpersonen zugesprochen
(Brophy, 2004; Krammer & Reusser, 2005; Seidel & Prenzel, 2007; Welzel & Stadler,
2005). Videotechnologien werden demzufolge einerseits zur Förderung professioneller
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