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Literatur
Helmke, A. (2004). Unterrichtsqualität - erfassen, bewerten, verbessern. Seelze:
Kallmeyer.
Labudde, P.; Knierim, B. & Gerber, B. (2006). Schlussbericht zum Projekt "Lehr-
Lern-Kultur im Physikunterricht: eine Videostudie". Bern: Pädagogische Hoch-
schule, Institut Sekundarstufe II.
Knierim, B. (2008). Lerngelegenheiten anbieten – Lernangebote nutzen. Eine Video-
studie im Schweizer Physikunter
Kobarg, M. & Seidel, T. (2003). Prozessorientierte Lernbegleitung im Physikunter-
richt. In T. Seidel, M. Prenzel, R. Duit, M. Lehrke (Hrsg.), Technischer Bericht zur
Videostudie "Lehr-Lern-Prozesse im Physikunterricht" (S. 151 – 200). Kiel: IPN-
Materialien.
Individuelle Lernunterstützung in Schülerarbeitsphasen: Wie unterstützen die
Lehrpersonen die mathematischen Verstehensprozesse während der selb-
ständigen Schülerarbeit?
Krammer, Kathrin
Pädagogische Hochschule Zentralschweiz, Luzern
Keywords
Unterrichtskommunikation, individuelle Lernunterstützung, Schülerarbeitsphase, Ma-
thematikunterricht, Videoanalyse
Phasen der selbständigen Schülerarbeit ermöglichen individuelle Lern- und Verste-
hensprozesse und erfordern gleichzeitig deren individuelle Unterstützung. Das Un-
terstützungsverhalten der Lehrpersonen während den Schülerarbeitsphasen stellt
eine Form der adaptiven Anpassung des Unterrichtsangebots dar. Aufgrund von
Befunden der Lehr-Lernforschung lassen sich die adaptive Orientierung der Unter-
stützung am Lernprozess, die Verstehensorientierung, die kognitive Aktivierung und
die aktive Partizipation der Lernenden als Kernmerkmale einer wirksamen individuel-
len Lernunterstützung im Hinblick auf fachliches und überfachliches Lernen zusam-
menfassen.
Die Analyse der repräsentativen Stichprobe von 145 gefilmten Mathematiklektionen
(8. Schuljahr) aus der Schweiz im Rahmen der TIMSS 1999 Video-Studie hat ge-
zeigt, dass die Schülerarbeitsphase durchschnittlich 47% der Lektionszeit umfassen
(Hiebert et al., 2003; Reusser et al., in Druck). Ausgehend von diesem Befund und
der Bedeutsamkeit der individuellen Unterstützung interessiert die Frage nach der
Form der Unterstützung, welche die Lehrpersonen während diesen Schülerarbeits-
phasen leisten.
Die videobasierte Analyse der individuellen Lernunterstützung während den Schü-
lerarbeitsphasen erfolgt mittels eines theorie- und datengeleitet erarbeiteten Katego-
riensystems und erlaubt Aussagen über Umfang, Inhalt und Qualität der Unterstüt-
zung. In Bezug auf die Qualität der Unterstützung wird der Frage nachgegangen, ob
die Unterstützung die Lernenden zu weiteren selbständigen Denkschritten anregt.
Im Anschluss an die Beschreibung der Unterstützungsformen in den Schülerarbeits-
phasen wurde die Verteilung der erhobenen Merkmale der Unterstützung in Bezie-
hung gesetzt zur Funktion der Schülerarbeitsphase und zur Wahrnehmung des Un-
terstützungsverhaltens durch die Lernenden sowie zu deren Leistung und Interesse.
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Im Referat werden die Hauptergebnisse der Dissertation zur der Form der individuel-
len Unterstützung dargestellt (Krammer, 2008). Davon ausgehend werden Schluss-
folgerungen für weiterführende Forschungsfragen und für den Aufbau von effektivem
Unterstützungsverhalten a/jointfilesconvert/364630/bgeleitet. Insbesondere der Analyse von Lehrer-Schüler-
Interaktionen in der Lehrerbildung mit Fokus auf die Denk- und Verstehensprozesse
der Lernenden kann ein hohes Potenzial zur Förderung der Diagnose- und Unter-
stützungskompetenz von Lehrpersonen zugesprochen werden.
Literatur
Hiebert, J., Gallimore, R., Garnier, H., Givvin, K. B., Hollingsworth, H., Jacobs, J. K.
et al. (2003). Teaching Mathematics in Seven Countries: Results from the TIMSS
1999 Video Study. Washington, DC: U.S. Department of Education, National Cen-
ter for Educational Statistics.
Krammer, K. (2008). Individuelle Lernunterstützung in Schülerarbeitsphasen. Eine
videobasierte Analyse des Unterstützungsverhaltens von Lehrpersonen im Ma-
thematikunterricht. Universität Zürich: Unveröffentlichte Dissertationsschrift.
Reusser, K., Pauli, C. & Waldis, M. (in Druck). Mathematikunterricht und Mathema-
tiklernen in Schweizer Schulen. Ergebnisse einer nationalen und internationalen
Videostudie. Münster: Waxmann.
Qualität der Klassengespräche im Mathematikunterricht
Pauli, Christine
Universität Zürich, Pädagogisches Institut
Keywords
Unterrichtsgespräch, Mathematikunterricht, Videostudie, Lerndialog
Der Qualität der Klassengespräche wird auf der Grundlage eines konstruktivisti-
schen und soziokulturell fundierten Lernkonzepts eine zentrale Rolle für das Mathe-
matiklernen und -lehren zugeschrieben. Modellvorstellung sind Klassengespräche,
in denen die Lernenden anhand anspruchsvoller und authentischer Problemstellun-
gen aktiv an der Ko-Konstruktion von Wissen in einer Lernergemeinschaft partizipie-
ren, d.h. Ideen, Argumente und Erklärungen generieren, austauschen und weiter-
entwickeln (u.a. Lampert & Cobb, 2003).
Zahlreiche qualitative Analysen im Rahmen von Fallstudien und Design Experiments
zeigen, wie Lehrpersonen die Qualität von Klassengesprächen in dieser Richtung
weiter entwickeln können (Franke, Kazemi, & Battey, 2007; Walshaw & Anthony,
2008). Dazu gehören die Schaffung geeigneter diskursiver Kontexte und sozioma-
thematischer Normen sowie die Unterstützung durch fach- und diskursbezogenes
„Scaffolding“ des Klassengesprächs. Es stellt sich die Frage, ob sich solche Quali-
tätsmerkmale auch durch systematische quantitative Analysen anhand grösserer
Stichproben erfassen lassen, und inwieweit solche Gespräche überhaupt im alltägli-
chen Mathematikunterricht von Lehrpersonen vorkommen, die nicht in spezielle Re-
formprogramme oder Forschungsprojekte eingebunden sind. Dieser Frage geht die
Präsentation nach.
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