
Dienstag, 30. Juni 2009 / Mardi, 30 juin 2009 08.30-10.00
Papersessions mit Einzelbeiträgen / Contributions individuelles groupées en papersessions
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Buccheri, Grazia; Kis-Fedi Patrizia; Abt Nadja; Brühwiler Christian
PS01 Schultypspezifische Förderung von naturwissenschaftlichem Interesse
und naturwissenschaftlicher Berufsabsichten
G 26.5
PHSG; Institut Professionsforschung und Kompetenzentwicklung
Keywords
PISA 2006, Naturwissenschaftsbezogene Berufsabsichten, Schulische Förderung des
naturwissenschaftlichen Interesses, Schulische Förderung der zukunftsorientierte Moti-
vation, Schultyp, Lehr-Lernaktivitäten
Relevanz
Die PISA-Studie hat im Jahr 2006 vertieft den Bereich Naturwissenschaften untersucht.
Zusätzlich zu den Leistungen wurden auch motivationale Orientierungen zu den Natur-
wissenschaften erfasst (Prenzel, Cartensen, Frey, Drechsel & Rönnebeck; 2007). Positi-
ve motivationale Orientierungen im Hinblick auf die Naturwissenschaften sind eine wich-
tige Voraussetzung für den Erwerb hoher naturwissenschaftlicher Kompetenzen (Bau-
mert, 2005), spielen für lebenslanges Lernen im Bereich Naturwissenschaften eine we-
sentliche Rolle und können eine entsprechende Studienfach- bzw. Berufswahl massgeb-
lich beeinflussen (Eglin-Chapuis, 2007). Der international beklagte Nachwuchsmangel in
naturwissenschaftlichen Berufsfeldern weist auf die grosse gesellschaftliche und bil-
dungspolitische Bedeutung hin, die der Entwicklung naturwissenschaftlicher Interessen
und Berufsabsichten zukommt (NZZ, März 2008).
Die Jugendlichen in der Schweiz interessieren sich mässig für die Naturwissenschaften
und sind wenig motiviert, sich später beruflich mit Naturwissenschaften auseinanderzu-
setzen. Nur 23 Prozent der Schülerinnen und Schüler verfolgen ein naturwissenschafts-
bezogenes Berufsziel. Die Absicht, einen naturwissenschaftlichen Beruf zu wählen,
hängt einerseits zusammen mit dem Interesse und der Motivation, sich künftig im Rah-
men eines Studiums oder Berufs mit Naturwissenschaften auseinanderzusetzen (zu-
kunftsorientierte Motivation), andererseits mit den Lehr-Lernaktivitäten im Unterricht und
dem besuchten Schultyp (Brühwiler, Kis-Fedi & Buccheri; in Vorbereitung). Vergleicht
man die Berufsabsichten nach Schultyp, streben im Gymnasium mehr Schülerinnen und
Schüler einen naturwissenschaftsbezogenen Beruf an als in der Sekundarschule. Be-
rücksichtigt man nur die naturwissenschaftlich Hochkompetenten, entscheiden sich mehr
Sekundarschülerinnen und -schüler für einen naturwissenschaftsbezogenen Beruf als
Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Dies wirft die Frage nach der Zufälligkeit dieses
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Unterschieds auf. In diesem Beitrag wird diskutiert, ob die schulische Förderung des na-
turwissenschaftlichen Interesses und der zukunftsorientierten Motivation von naturwis-
senschaftlich Hochkompetenten in Abhängigkeit des Schultyps unterschiedliche Mass-
nahmen erfordert.
Fragestellungen
1) Beeinflusst der Schultyp die Berufsabsichten der Hochkompetenten? Hypothese:
In der Sekundarschule wird das Potenzial naturwissenschaftlich hochkompetenter
Schülerinnen und Schüler für naturwissenschaftliche Berufsfelder besser ausge-
schöpft als im Gymnasium.
2) Welche Lehr-Lernaktivitäten fördern das Interesse an den Naturwissenschaften
und die zukunftsorientierte Motivation naturwissenschaftlich Hochkompetenter?
Hypothese: Je nach Schultyp wird das Interesse und die zukunftsorientierte Moti-
vation der Hochkompetenten durch andere Lehr-Lernaktivitäten gefördert.
Stichprobe und Methode
Die Grundlage der Analysen bildet der Schweizer Datensatz aus PISA 2006. Die hier
verwendete Stichprobe umfasst alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klassenstufe, wel-
che eine Sekundarschule oder ein Gymnasium besuchen (Schultyp mit mittleren bzw.
hohen Ansprüchen). Der Umfang der Stichprobe beträgt N=14335 (ungewichtet) bzw.
N=56008 (gewichtet). Für Fragestellung 1) wurde eine binär-logistische Regression an-
gewandt. Zur Beantwortung von Fragestellung 2) wurden binäre und multiple Regressi-
onen durchgeführt. Alle Analysen wurden nach sozialer Herkunft kontrolliert.
Ergebnisse
1) Der Schultyp ist ausschlaggebend für die naturwissenschaftlichen Berufsabsichten
der Hochkompetenten.
2) Im Gymnasium fördern die Lehr-Lernaktivitäten sowie die Kenntnisse über naturwis-
senschaftliche Berufe einzeln das Interesse. In der Sekundarschule können diese Zu-
sammenhänge nicht nachgewiesen werden. Je nach Schultyp unterscheiden sich aus-
serdem die Lehr-Lernaktivitäten, welche stärker auf die zukunftsorientierte Motivation
wirken. Kenntnisse über naturwissenschaftliche Berufe haben hingegen bei beiden
Schultypen einen Einfluss auf die zukunftsorientierte Motivation.
Literatur
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textmerkmalen durch Schüler-, Schul- und Elternfragebögen. Online unter:
http://www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/Kontextmerkmale.pdf (25.10.2008).
Brühwiler, C., Kis-Fedi, P & Buccheri, G. (in Vorbereitung). Wer wählt naturwissen-
schaftsbezogene Berufe. Analysen zum Engagement in den Naturwissenschaften
und dessen schulische Förderung. Neuenburg: BFS.
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NZZ, 22. März 2008, Nr. 68, Seite 55: M. Furger; Bildungsdirektion will Naturwissen-
schaften aufwerten.
Prenzel, M. Cartensen, C. H., Frey A., Drechsel, B. & Rönnebeck, S. (2007). PISA 2006
– Eine Einführung in die Studie. In PISA-Konsortium Deutschland (Hrsg.), Pisa `06.
Die Ergebnisse der dritten internationalen Vergleichsstudie (S. 125-146). Münster:
Waxmann.
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