
1. EINLEITUNG 24
Folglich wurden von Scheib et al. der Austausch von L258 gegen das kleinere Alanin, das
kleinere und polare Serin und das größere Phenylalanin vorgeschlagen. Diese Mutanten
wurden von Scheib et al. in E. coli exprimiert und auf ihre Eigenschaften bei der Hydrolyse
der Triacylglycerin Analoga untersucht (für eine detaillierte Beschreibung des Molecular
Modellings, der Produktion der Mutanten und deren Umsetzung siehe (Scheib, et al. 1999,
Scheib, et al. 1998).
1.1.5.3 Klonierung und Expression von Rhizopus Lipasen
Einige Lipasen aus Rhizopus sp. sind kommerziell erhältlich, wie beispielsweise die von
Rhizopus niveus (Amano N), Rhizopus delemar (Amano D) und Rhizopus javanicus (Amano
J). Diese Präparationen enthalten aber häufig einen Lipasegehalt von weniger als 5 %. Aus
diesem Grund wurden in der Vergangenheit verschiedene Lipase-Gene von Vertretern der
Rhizopus sp. Familie in einen heterologen Wirt kloniert (siehe Tabelle 1.1). Dabei stellte es
sich heraus, daß alle bisher untersuchten Lipasen dieser Familie als PrePro-Enzyme vorliegen.
Das Auftreten einer Pro-Sequenz ist bei mikrobiellen Lipasen unüblich, tritt jedoch bei allen
bisher untersuchten Lipasen aus der Familie der Mucorales auf. Sie scheint mindestens zwei
Funktionen zu besitzen.
Erstens scheint es so, daß die Pro-Sequenz als Zymogen wirkt, also die Zelle vor der schädi-
genden Wirkung des aktiven Enzyms schützt, im Fall der ROL möglicherweise vor deren
Phospholipaseaktivität. Untypisch für ein Zymogen ist jedoch, daß auch die Pro-Lipase
Lipaseaktivität besitzt (Beer, et al. 1996). Bemerkenswert ist außerdem, daß die Pro-Lipase
völlig andere Eigenschaften zeigt, als die reife Lipase. Neben physikalischen Eigenschaften,
wie dem isoelektrischen Punkt und dem Schmelzpunkt unterscheiden sich z. B. die pH-
Optima um 0,5 Einheiten, außerdem unterscheidet sich das pH-Profil deutlich. Bei der
ProROL fällt die Aktivität in der Nähe des Optimums gegenüber der ROL wesentlich steiler
ab (Beer, et al. 1998, Beer et al., 1994). Bei der Temperaturstabilität verhält es sich genau
umgekehrt, hier fällt die Aktivität der ROL sehr viel stärker ab, als die der ProROL.
Zweitens scheint die Pro-Sequenz eine wichtige Rolle bei der Proteinfaltung zu spielen, hier-
bei insbesondere bei der korrekten Faltung der Disulfidbrücken.
Klone aus der cDNA Bank von Rhizopus delemar und Rhizopus oryzae, exprimiert in
Escherichia coli, zeigten eine schwache Lipaseaktivität auf Tributyrin-Platten. Genauere
Untersuchungen mit SDS-PAGE und Immunoblotting zeigten jedoch zwei Banden, die der
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