
1. EINLEITUNG 36
Die Metallaffinitätschromatographie basiert auf der reversiblen Bindung von Metallionen
(meist Cu
2+
, Ni
2+
oder Zn
2+
) an eine Matrix. Dabei müssen einige Koordinationsstellen des
Metalls unbesetzt bleiben. An diese unbesetzten Koordinationsstellen können Proteine, durch
frei zugängliche Histidin-, aber auch Tryptophan- oder Cystein-Gruppen oder die α-Amino-
gruppe binden. Neben dieser unspezifischen Bindung von frei zugänglichen Aminosäuren
besitzen eine Reihe von natürlich vorkommenden Proteinen eine frei zugängliche Metall-
bindungsstelle. Diese binden in der Regel stärker an die immobilisierten Metallzentren, d. h.
sie werden bei der Elution mit einem Imidazolgradienten auch erst später eluiert.
In den letzten 10 Jahren wurden eine ganze Anzahl von Peptidsequenzen gefunden, die auf
Grund von Metallbindung oder der spezifischen Wechselwirkung mit kleinen Molekülen zur
Affinitätsreinigung eingesetzt werden können. Einige dieser Tags sollen im Folgenden näher
vorgestellt werden.
1.3.2.2 Proteinreinigung mit dem HisTag
Der HisTag ist eine Aneinanderreihung von sechs aufeinanderfolgenden Histidinen (Porath, et
al. 1975), der auf molekularbiologischem Weg an das zu reinigende Protein angefügt wird. Er
ist im Moment wohl der am häufigsten verwendete Tag zur Proteinreinigung und aus diesem
Grund häufig schon in kommerzielle Expressionsvektoren integriert. Mit dem HisTag wurden
schon eine ganze Reihe auch industriell sehr wichtiger Proteine aufgereinigt, wie z. B. die
Reverse Transkriptase von HIV-1 (Le Grice und Gruninger-Leitch 1990), humanes Inter-
leukin-6 (Savino, et al. 1994) oder Onkostatin M (Sporeno, et al. 1994).
Neben dem His-Tag, der von der Firma Hoffmann-LaRoche patentiert ist, wurden in der
neueren Zeit eine ganze Reihe vergleichbarer Tags beschrieben; einige Beispiele dafür sind
im Folgenden beschrieben.
1.3.2.3 Andere Tagsysteme
1.3.2.3.1 Hisactophilin
Hisactophilin ist ein histidinreiches Protein von ca. 10 kDa Größe und wurde, mit GFP
fusioniert, erfolgreich zur Prozeßkontrolle in E. coli Fermentationen eingesetzt (Poppenborg,
et al. 1997). Im Verlauf dieser Arbeiten konnte auch die Eignung des Hisactophilin Tags für
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